An Piazza Ferrarese zwischen dem Lungomare Augusto Imperatore – einer breiten Promenade am Meeresufer – und der Altstadt gibt es ein paar Ristoranti, Paninerien und sonstige ‚-ien’ oder ‚-anti’, wo man sich von den vielen Eindrücken erholen und auch stärken kann. Touristen heißt man hier gelassen freundlich willkommen. Man weiß: Jeder will letztendlich irgendwann essen, also bloß keine Hektik. Der Tag ist heiß. Wo auch immer man einkehrt, lohnt es sich die Menükarte zu studieren. Es gibt ab und zu lustige Überraschungen in allen möglichen Sprachen. Auch das darf man sich nicht entgehen lassen. Was google-Translator so alles an Übersetzungen hergibt! Ein kleiner Hinweis auf die Fehler erntet ein distanziertes Lächeln und Nicken des Restaurant-Personals mit garantiertem Null-Interesse, diese Fehler zu korrigieren. Auch nicht bei der nächsten Ausgabe der Speisekarte vor der nächsten Saison. – Ach was soll’s, wir sind ja im Urlaub!
Wer noch genug Kraft hat, kann nun den Weg zum Castello Svevo einschlagen. Und man muss nicht unbedingt den kürzesten Weg nehmen. Ich empfehle sogar, sich ein bisschen zu verlaufen.

Castello Svevo. Die deutsche Übersetzung Schwabenschloss klingt nicht sehr geheimnisvoll, oder? Um- und ausgebaut von Friedrich II., war gerade mal nicht so doll besucht und ich schlenderte durch die Räume fast alleine. Und auch kostenfrei. Der nette Mann an der Kasse gab mir sofort mein Geld zurück, als ich, zugegeben etwas spät, fragte, ob Guida Touristica hier bevorzugt behandelt würde. Sehr nett, obwohl ich eigentlich bereit war, die Instandhaltung des Castels finanziell mitzutragen, drei Euro sind letztendlich sogar für mich nicht die Welt. Aber nein, da hatte er auch seinen Stolz. No e basta!

Ich wandelte durch die Räume, wobei ich schnell die Orientierung verlor – die Struktur des Gebäudes wollte sich mir partout nicht erschließen. Ganz anders als im Castel del Monte, welches als das oktogonale Ideal der Bauwerkkunst gilt. (Auch wenn auf ihren Dom stolze Aachener da einer anderen Meinung sind – sicher nicht ganz zu unrecht). Am interessantesten fand ich natürlich die Sala Bona Sforza, nach der polnischen Königin aus dem Hause Aragon benannt, die es von hier auf den königlichen Thron im weiten Krakau geschafft hatte. Nach dem Tod ihres geliebten Gemahls Sigismund I. des Alten war sie allerdings nach Bari zurückgekehrt. Hier war sie 1557 komplett verkannt und vergessen gestorben.
Als eine(r) der letzten Besucher des Tages verließ ich die rauen, schmucklosen Gemäuer des Castello, die diese stille Würde ausstrahlten, die so typisch für die normannische Architektur Süditaliens ist.

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