Auf dem Weg nach Amay in Belgien befindet sich ein besonderer Friedhof. Teilweise gruselig – viele Gräber scheinen vergessen. Es gibt wohl niemanden, der die Gräber noch pflegt, und so verfallen sie in der Stille, die ab und an vom Motorengeräusch gestört wird. Der Zahn der Zeit beißt unbarmherzig an den steinernen Platten. Die Namen auf den Grabplatten erzählen bestimmt sehr interessante Geschichten – die Menschen, die dort liegen, waren aus Polen und Italien gekommen und hatten in Belgien ihre Heimat gefunden. Hatte es sie auf der Arbeitssuche so weit verschlagen? Waren sie hier glücklich?
In Amay steht die Stiftskirche St. Georges, wo der Sarkophag der Chrodoara ausgestellt ist, eines der bedeutendsten Werke der merowingischen Kunst. Wir kennen alle Chrodoara, oder? Nicht? Also: Man nennt sie auch Oda von Amay. Sie lebte im 6. Jahrhundert und war eine Adlige, sonst hätten wir wahrscheinlich nicht von ihrer Existenz erfahren. Nach dem Tod ihres Gemahls, eines Herrn aus Aquitanien, nahm sie den Schleier und wurde später sogar Äbtissin. Jedenfalls stellt das Bildnis auf ihrem Sarkophag sie mit einem Abtsstab in der Hand dar. Sie muss wohl besonders fromm und großherzig gewesen sein, sonst hätte man ihre Gebeine nicht in einen Reliquienschrein gefasst. Merkwürdigerweise sind ihre sterblichen Überreste nicht nur aus dem Sarkophag, sondern auch aus dem Reliquiar verschwunden.All das weiß ich aus Wikipedia, denn die Kirche war bereits geschlossen, als wir sie aufsuchen wollten. So ein Pech aber auch!
Nach einer Tasse Kaffee und Stück Kuchen geht es nach Huy weiter.
Huy liegt ziemlich weit im Westen von Belgien an der Maas. Fast direkt am Ufer steht dort die Kollegiatskirche Notre-Dame et Sainte Domitien, eine gotische Kirche mit einem Rosettenfenster, fast so groß wie in der Pariser Notre Dame. Sein Bethlehem-Portal ist ebenso sehenswert.
Der Name des Portals bezieht sich auf die Darstellungen im Mittelteil des gotischen Tympanons. Beeindruckende Darstellungen der Geburt Christi, Verkündigung an die Hirten, Kindermord von Herodes, Anbetung der Könige und die zahlreichen Details.Im Hauptschiff der Kirche gibt es gerade eine umfangreiche Ausstellung von modernen Skulpturen. Sehr sehenswert.
Inmitten der schmucken Altstadt, auf dem Grande Place, sitzen die Bewohner rund um den Brunnen. Er wird gerade renoviert, doch die Menschen scheinen diesen Umstand mit Gelassenheit zu ignorieren, vertieft in Gespräche und Leckeres, das dort serviert wird. Dazu ein Glässchen Wein, meinetwegen auch Bier. Der Platz ist voll und sieht ein bisschen aus wie der Speisesaal von Huy.
Von dort führt uns der Weg durch Gassen und Straßen zum Rathaus und dann, nach links ins städtische Museum.
Das Musée Communal befindet sich im ehemaligen Minoritenkloster. Auch wenn die ausgestellten Exponate das Leben der Bewohner von Huy und der Region wunderbar anschaulich darstellen, so hat es mir vor allem der Kreuzgang angetan – bei der Stille, die dort herrscht, wage ich nicht einmal zu seufzen. Welch ein Erlebnis!
Eine große Spinne hat dort ein Riesennetz gebaut und wärmt sich nun in aller Ruhe in den Strahlen der untergehenden Sonne.
Nur die Festung über der Stadt möchten wir nicht besichtigen. Auf das Thema Krieg haben wir keine Lust.
Hallo Renata,
Ich wünsche dir ein ganz wundervolles Weihnachtsfest.
Liebe Grüße, Peter
Hallo Peter,
viele Dank für die Wünsche. Da inzwischen schon das neue Jahr gekommen, wünsche ich dir eine saubere Linse ;-), tolle Ideen für Texte und Fotos und auch sonst alles Gute in diesem Jahr.
Renata
Hallo Renata,
vielen lieben Dank für den schönen und informativen Belgien Beitrag. Ich liebe Belgien. Fahre sehr gerne in die Ardennen, Brüssel, ans Meer. In Huy war ich glaube noch nicht.
Dank für die tollen Bilder.
Liebe Grüße, Peter
Hi Peter,
dein Kommentar ist sehr nett. Danke dir. Leider hatte ich nur mit meinem vorsintflutlichen Tablet fotografiert – mal wieder die Kamera vergessen! :-/. Die Stadt ist aber voller Überraschungen, quasi hinter jeder Ecke. Das ganze belgische Gebiet ist generell ein tolles Land, historisch, architektonisch und landschaftlich. Aber ehrlich, wer fährt schon nach Huyyy?! 😉
Liebe Grüße
Renata