In diesen merkwürdigen Zeiten ist alles anders: Die Städte sind leer – die Wälder voller Menschen. Jeder will ins Grüne. Jetzt mehr denn je. Noch ist die Heimbacher Abtei Mariawald menschenleer – aber nicht mehr lange. Der Parkplatz füllt sich langsam, die Wanderer steigen aus, schauen sich um, wahrscheinlich verwundert, dass es so viele sind – und alle werden zuerst die kleine Kirche besuchen. Danach geht es in den Wald.
Um die Ecke geschaut. In der Kirche sitzen zwei Personen ins Gebet vertieft. Oder sie denken über das Leben nach, vielleicht geht es dabei um dieses verdammte Corona-Ding, das unser Leben umgekrempelt hat und vieles unmöglich macht, was so selbstverständlich schien.
Es ist still, sehr still hier.
Und so kann Stille aussehen.
Von der Abteil führen mehrere Wanderwege in den Nationalpark Eifel oder zum Rursee hinunter oder auch nach Heimbach. Alle unterschiedlich schwierig.
Nur einer von ihnen ist auch ein Kreuzweg. Nicht lang, hat es aber an sich.
Wenn man dort anfangen will, den Weg zu gehen, wo man eigentlich anfangen sollte, also an der Station I, muss man – von Heimbach kommend – entweder die Landstraße ohne Seitenstreifen gehen und beten, dass man von den Autofahrern und Bikern rechtzeitig bemerkt wird, oder man fährt bis zu der Station, stellt dort das Auto bzw. Motorrad ab und geht los. Der Weg ist schattig, breit und man sieht an den Baustämmen, dass er ziemlich ausgetreten ist.
Die Hälfte der Stationen hat man hinter sich gelassen und nun muss man wieder die Landstraße überqueren. Die letzten 400 m geht man die Mauer der Abtei entlang. Rechts erstrecken sich Wiesen, die an diesem Tag so merkwürdig leer sind, als müssten auch die Kühe der Quarantäne wegen in den Ställen bleiben.
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