Wer ist Bona Sforza?


In der Caffétteria Antica trank ich endlich einen richtigen Cappuccino und las dabei „La Gazzetta del Mezzogiorno“. So erfuhr ich von der Präsentation des neuesten Buches von Gianrico Carofiglio. Welch ein Zufall! Seine Krimis kannte ich bereits, doch diesmal sollte es ein „normales“ Buch sein. Die Lesung fand in Liceo Flacco statt, also einer Schule mit dem Namen des uns so gut bekannten Horaz. Auf diese Schule war er selbst vor Jahren gegangen. Meine Entscheidung war schnell getroffen, den Mann musste ich sehen. Bis 18 Uhr hatte ich noch massig Zeit. Ich besorgte mir zuerst sein Buch in der Buchhandlung La Fertrinelli und guter Dinge tauchte ich wieder in Bari Vecchia ein. Städte in Italien sind weiblich, also die Alte Bari.

La Feltrinelli
La Feltrinelli

Ich arbeitete mich durch die labyrinthartigen Gassen, bis ich die Basilika San Nicola erreichte. Erwartungsgemäß traf ich bereits auf dem Vorhof eine Menge Touristen aus allen möglichen Ländern. Keine Chance ein Foto ohne fremde Arme, Köpfe und sonstige Körperteile von Menschen, die ich nicht kannte und nicht kennenlernen wollte, zu machen.

Zielstrebig ging ich auf den Altar zu, um vermutlich als die Einzige unter den Touristen und -innen dahinter den Sarkophag der polnischen Königin Bona Sforza in Augenschein zu nehmen. Trotz seiner Größe deutete nichts darauf hin, dass es sich um die Grablege einer Königin gehandelt hatte – ein streng geheimer Geheimtipp sozusagen. Der Sarkophag war schön und auch schön versteckt. Dass Bona Sforza eine polnische Königin war, schien in Bari niemandem bekannt. Meine Vermutung wurde bereits im Souvenirshop an der Basilika bestätigt, als ich eine Postkarte mit dem Sarkophag kaufen wollte. Der junge Verkäufer fragte mich sicherheitshalber, ob ich wirklich nur die eine Karte kaufen wollte, dann winkte er ab und schenkte sie mir. Er wollte sie anscheinend aus den Beständen weghaben. Kein Interesse. Wer war sie schon? Sie lebte ja im 16. Jahrhundert. Ein Barese sagte mir später: „Ach wissen Sie, die ganze Welt kommt wegen der alten Sachen nach Italien. Und davon gibt es so viele. Wie soll uns all das interessieren? Hauptsache, die Gäste sind zufrieden.“ Richtig, dachte ich. Ich war es doch auch.

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